Roboter im WM-Fieber
Das Studierenden-Team der Hochschule Ulm nimmt in diesem Jahr erstmalig an der RoboCup Weltmeisterschaft, dem führenden und vielfältigsten Wettbewerb für intelligente Roboter, teil. Vom 27. Juni bis zum 4. Juli treten in Leipzig bis zu 3.000 Teilnehmer aus mehr als 40 Ländern bei der Weltmeisterschaft gegeneinander an und lassen ihre autonomen Roboter komplexe Aufgaben lösen. Die Master-Studierenden der Hochschule Ulm versuchen sich dieses Jahr erstmals in der Logistics League.
Das 2009 gegründete Team SmartBots@Ulm nimmt seit 2010 mit großem Erfolg
an den jährlichen Wettbewerben der RoboCup German Open in Magdeburg in der
Kategorie RoboCup@Home teil: Bereits zwei Mal konnten die Nachwuchsingenieure
den zweiten Platz belegen und im letzten Jahr wurden sie sogar mit dem
Publikumspreis "most functional robot" ausgezeichnet. Nach sechs Jahren in der
@Home League beschlossen die Studierenden nun ihren Fokus zu ändern und
wechselten in die Logistics League. „Die anderen Ligen sind ziemliche
‚Materialschlachten‘. Wer gewinnt, entscheidet sich meist darüber, wer die
beste Hardware und das höchste Budget zur Verfügung hat“, erklärt
Teammitglied Maximilian Bähr. Die Logistik Liga sei aber auch eine sehr
spannende Kategorie, speziell weil Industrie 4.0 derzeit in aller Munde ist und
die Optimierung logistischer Prozesse mittels künstlicher Intelligenz immer
wichtiger wird.
Die dynamischen Logistikprozesse, die dafür benötigt werden, sind Kernthema
der RoboCup Logistics League. In dieser Liga planen, realisieren und optimieren
Teams aus bis zu drei mobilen Robotern den Materialfluss und liefern
Komponenten für eine dynamische Produktion. Als Plattform werden hierfür das
Modular Production System und Robotino Roboter von Festo eingesetzt. Auf dem
einer Fabrikhalle nachempfundenen Spielfeld müssen die Roboter den effizienten
Transport von Waren zwischen Fertigungsmaschinen innerhalb einer vorgegebenen
Zeit realisieren. Die Ulmer „Masteranden“ nutzen hierfür ein an der
Hochschule Ulm entwickeltes System namens „SmartSoft“.
Seit über einem Jahr tüftelt das Ulmer Team nun bereits an seinen drei
Robotinos, um sie fit für den internationalen Wettbewerb zu machen. Die
Schwierigkeit bestünde vor allem in der hohen Fluktuation der Teammitglieder,
wie Maximilian Bähr erläutert.
Da das Team ausschließlich aus Studierenden des Master-Studiengangs
Informationssysteme besteht, tritt jedes Jahr ein neues Team an. „Der
häufige Wechsel der Teammitglieder ist eine anspruchsvolle Herausforderung.
Wir konnten zwar auf der Arbeit unserer Vorgänger aufbauen, waren aber ein
komplett neues Team, das sich erst einmal finden und einarbeiten musste.“
Zur Vorbereitung nahm das Team an der RoboCup Logistics Winter School an der
RWTH Aachen teil, wo es auf andere Teams aus der ganzen Welt traf. Auf dem
Programm standen Fachvorträge und Praxis-Workshops, in denen konkrete
Teilprobleme der Logistik League adressiert und mögliche Lösungen
präsentiert wurden. Unter anderem wurden Bereiche der Wahrnehmung, Navigation
und Verhaltensgenerierung vorgestellt.
Bevor die Ulmer ihre drei Robotinos bei der Weltmeisterschaft gegen sieben
andere Teams antreten lassen, setzen sie nun zum Endspurt an und entwickeln und
testen in der übrigen Zeit mit besonders hohem Einsatz. Zwei Tage vor dem
Wettbewerb geht es für die Studierenden nach Leipzig, um die Robotinos vor Ort
in der Wettkampfumgebung zu konfigurieren und zu testen. Am 30. Juni hofft das
Team dann die Reihe früherer guter Platzierungen fortführen zu können und
ein ähnlich gutes Ergebnis zu erzielen. SmartBots@Ulm wird von Professor Dr.
Christian Schlegel betreut, der Leiter des Forschungszentrums für
Servicerobotik ist.
THU - Technische Hochschule Ulm
Ulmer RoboCup-Team macht sich fit für Weltmeisterschaft in Leipzig
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