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Mit Datenbrille und FlexFörderer in die Logistik der Zukunft

Pressemitteilung vom 19.07.2016

Unter dem Motto „Aktuelle Trends in der Logistik“ besuchten am Mittwochabend rund 30 Mitglieder des Clubs der Industrie Ulm/Neu-Ulm das Institut für Betriebsorganisation und Logistik (IBL) der Hochschule Ulm. Die Gäste aus der Industrie warfen dort einen Blick in die nahe Zukunft des modernen Produktions- und Logistikprozesses. „Wie Sie sehen werden, bildet das IBL die Realität in der Wirtschaft nicht nur ab, sondern ist der dortigen Entwicklung sogar manchmal einen Schritt voraus“, so Professor Hartwig Baumgärtel, Leiter des Instituts, in seiner Begrüßung.

An der Hochschule kommen modernste technische Systeme zum Einsatz, vom automatischen Kleinteilelager bis zur Simulation einer digitalen Fabrik, um die Studierenden fit für die „Industrie 4.0“ zu machen. In Kleingruppen konnten sich die Unternehmer drei der neuesten im IBL verwendeten Technologien genauer anschauen. Einer breiteren Öffentlichkeit dürfte die Datenbrille durch Googles Produkt „Google Glass“ bekannt sein. In der Logistik wird diese Technik für die beleglose Kommissionierung genutzt. Der Lagerarbeiter bekommt die Aufträge direkt auf seinem Brillendisplay angezeigt, und weiß so sofort, welche Teile er kommissionieren muss und wo er die Teile im Lager findet. Der analoge Auftragszettel entfällt. Die Nachverfolgung des Auftrags erfolgt digital. Große deutsche Unternehmen nutzen mittlerweile die Datenbrillen schon in Pilotprojekten, beispielsweise Volkswagen oder die Deutsche Post.

Als zweite Station wurde der FlexFörderer unter die Lupe genommen. Statt einer vorgegebenen Route und einer aufwendigen zentralen Steuerung der Transportelemente wie bei herkömmlichen Förderanlagen, suchen hier die einzelnen Förderelemente mit Hilfe von RFID-Tags(Radio Frequency Identification-Markierungen) an den zu befördernden Transportboxen selbstständig den schnellsten Weg ans Ziel. Die Förderelemente kommunizieren untereinander, um die beste Route durch das „Beförderungs-Wirrwarr“ zu finden. Das System funktioniert dabei auch mit aufgedruckten Barcodes.

Professor Norbert Barneck aus der Fakultät Produktionstechnik und Produktionswirtschaft erklärt den Besuchern vom Club der Industrie die Funktionsweise der Positionsbestimmung von Objekten per RFID.
Da Flexibilität und schnelle Anpassung der Produktion immer wichtiger werden, bieten solche intelligenten, dezentralen Fördersysteme gute Chancen,den innerbetrieblichen Transport einfacher und effizienter zu gestalten. Einzelne Förderelemente können schnell abgebaut und an anderer Stelle mit anderen Förderelementen schnell wieder zu einer Funktionseinheit kombiniert werden. Die Hochschule Ulm ist neben dem Karlsruher Institut für Technologie und der Hochschule Wildau eine von nur drei Hochschulen, bei denen der FlexFörderer zum Einsatz kommt. Ab dem Wintersemester 2016/17 werden auch erstmalig Studierende am Gerät ausgebildet.

Die dritte fortschrittliche Technologie, die im IBL Verwendung findet, ist eine Positionsbestimmung von Objekten, beispielsweise von Produkten oder Behältern, per RFID. Während herkömmliche RFID-Systeme in der Logistik die Objekte nur erkennen, wenn sie in unmittelbarer Nähe einer Antenne sich vorbeibewegen, erlaubt diese Technologie eine permanente Erfassung der Position der Objekte. Im IBL sind dafür zwölf fest positionierte Sendeantennen im Einsatz, welche Signale an die passiven RFID-Tags auf den einzelnen Artikeln oder Behältern senden. Ein zentraler Empfänger kann dann durch die Auswertung aller empfangenen Signale die Position eines Objektes bis auf einen Meter genau bestimmen. Damit lassen sich die Abläufe in Logistikzentren oder Warenhäusern wesentlich besser kontrollieren. Ein großer deutscher Modeanbieter erprobt diese Technologie bereits zur automatischen Inventur in seinen Geschäften.

Gerd Stiefel, der Vorsitzende des Clubs der Industrie, bedankte sich bei den Gastgebern vom IBL, Rektor Volker Reuter sowie bei Organisator Manfred Müller, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Pro! Hochschule Ulm. Es zeige sich, dass die Logistik eine der Kernkompetenzen der Industrie 4.0 sein werde. „Nur durch den Einsatz neuester Technologien in Produktion und Logistik kann die Effizienz und Geschwindigkeit so gesteigert werden, dass Produkte weiterhin gewinnbringend an den Markt gebracht werden können.“

THU - Technische Hochschule Ulm

Mehrere Mitglieder des Clubs der Industrie Ulm/Neu-Ulm warfen an Hochschule Ulm einen Blick in die Zukunft moderner Produktions- und Logistikprozesse

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